Anwohner im Ferndorftal ärgern sich über fehlende Route 57
„Zwei weitere Lebensjahre in Lärm und Abgasen“: Zu den Folgen der Dauerbaustellen auf der B508 meldet sich jetzt die Bürgerinitiative „Weniger Lärm B508/B62“ zu Wort, die die Interessen der Anwohner im Ferndorftal vertritt. Sie ärgern sich darüber, dass die dringend benötigte Route 57 nicht längst gebaut wurde. Hier der Wortlaut der Pressemitteilung.
Zwei Jahre sollen die anstehenden Bauarbeiten an der B508 im Bereich Kredenbach, Allenbach und Dahlbruch dauern. „Das sind zwei weitere Lebensjahre im dichten Verkehr – Lärm, Unfallgefahren und Abgase inklusive“, beteuert Helmut Six. Was den leidgeprüften Sprecher der Bürgerinitiative „Weniger Lärm B508/B62“ besonders ärgert: Während den Anwohnern der vielbefahrenen Strecke im Ferndorftal regelmäßig neue Belastungen zugemutet werden, tut sich in Sachen Route 57 wenig bis gar nichts. „Man plant Verkehrsprojekte in den Stillstand. Selbst bei der Südumgehung Kreuztal wäre es vermessen, auch nur von ‚Schneckentempo‘ zu sprechen!“ Der Planfeststellungsbeschluss liege seit mittlerweile sechs Jahren auf dem Tisch. Ein Planergänzungsverfahren hätte längst durchgeführt werden sollen. „Wäre es für die vielen betroffenen Anwohner nicht so traurig, müsste man über die bürokratiebeflissene planerische Ergebnislosigkeit lachen!“
Die nunmehr für die Zeit der Baumaßnahmen an der B508 vorgesehene weitläufige Umleitung führt über Siegen, Dreis-Tiefenbach, Eckmannshausen und Herzhausen. Selbst die Fahrt über Unglinghausen ist in der ersten Zeit wegen des Neubaus des Kredenbacher Kreisels keine Alternative. Kurzum: Der Umweg ist gewaltig. „Was das an zusätzlichen Kilometern, an Fahrtzeit und Belastung für die Umwelt bedeutet, kann man sich an zwei Fingern abzählen“, betont die Bürgerinitiative in einer Pressemitteilung. Zu dieser Belastung kommen weitere Baumaßnahmen, die nach Einschätzung der Initiative die Situation weiter verschärften: Mit dem Ausbau der L719 zwischen Walpersdorf und dem Abzweig nach Benfe fällt eine der beiden Hauptverbindungen zwischen Wittgenstein und Siegerland für geschätzte eineinhalb Jahre aus. Es sei absehbar, wohin sich der Verkehr zumindest in Teilen verlagern werde. Bereits in den Herbstferien wird die L728 Richtung Kirchhundem gesperrt. Helmut Six: „Hilchenbach ist von Baustellen umzingelt!“
Es sei schade, dass die Belange der betroffenen Anwohner in der öffentlichen Diskussion nur wenig Widerhall fänden. Aus zahlreichen Gesprächen wisse er, dass viele insgeheim froh seien, nicht selbst jahrelang die Folgen von Baulärm und Dauerstaus ertragen zu müssen. Mit einer Route 57 sähe die Lage gänzlich anders, sähen die Belastungen für die Menschen deutlich erträglicher aus, so der Sprecher der Bürgerinitiative. „Wir würden uns freuen, wenn der eine oder andere vehemente Kritiker der Route 57 sich nur ein einziges Mal in unsere Lage versetzen und ideologische Betrachtungen zurückstellen würde“, erklärt Helmut Six. Irgendwann sei die Geduld am Ende und der Frust sitze tief. Dem müssten die politischen Abgeordneten in der Region und die Entscheidungsträger in Düsseldorf und Berlin entgegenwirken.
Man könne die Zukunft der Verkehrsanbindung zwischen den beiden Teilregionen nicht zwei kurvigen Straßen überlassen, an denen im Monatsrhythmus herumgebaut werde. „Das ist weder nachhaltig noch verantwortungsvoll mit Blick auf nachkommende Generationen! Ein paar Radstreifen alleine reichen dafür nicht aus. Wir wollen, dass auch diejenigen, die jetzt noch im Kindesalter sind, sich in unserer Heimat wohlfühlen können. Würde man die eindeutig gefassten politischen Beschlüsse zur Route 57 endlich umsetzen, wäre dies ein großer Beitrag hierzu.“