Menschen in Siegerland und Wittgenstein besser verbinden
Eine Initiative von Unternehmen und Arbeitnehmern

Laura Kraft MdB stößt bei IHK-Gespräch auf Kritik

Bei einem Unternehmergespräch der IHK Siegen im Bürgerhaus Bad Berleburg stellte Bundestagsabgeordnete Laura Kraft (Bündnis 90/Grüne) die Schwerpunkte ihrer politischen Arbeit in Berlin dar und zog eine überwiegend positive Regierungsbilanz. So seien mehr als 180 Gesetze auf den Weg gebracht worden, die zum Teil auf eine Verbesserung der wirtschaftlichen Bedingungen abzielten.

Diese müssten jedoch „in Richtung Zukunft gewandt“ sein. Die Route 57 gehöre nicht dazu. Die Kosten für das Verkehrsprojekt explodierten. Es helfe den Betrieben in ihrer aktuellen Situation nicht. Wichtiger sei aus ihrer Sicht, über Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel zu sprechen.

Spätestens an diesem Punkt stieß die gebürtige Hessin bei den Unternehmensvertretern auf deutlichen Widerspruch, der sich auch im weiteren Verlauf der Sitzung nicht auflösen sollte. Dass es seit Jahrzehnten mit der besseren Verkehrsanbindung Wittgensteins nicht voran gehe, habe weniger mit einer komplizierten Planung als mit den juristischen Gefechten zu tun, die bei jeder sich bietenden Gelegenheit angestrebt würden, betonte etwa Christian F. Kocherscheidt. Der IHK-Vizepräsident verwies auf die Schließung der Reha-Klinik in der Odebornstadt: „Wenn Angehörige für Besuche eine Weltreise unternehmen müssen, gehen die Patienten woanders hin.“

In der Diskussion wurde zudem betont, dass viele Menschen Wittgenstein den Rücken kehrten, weil die Wege zu lang seien. Dies verschärfe den ohnehin bestehenden Fachkräftemangel. Auch für Firmenübernahmen sei es schwierig, Interessenten zu finden, gab ein Unternehmer zu bedenken.

Laura Kraft warb dafür, von der „Maximalforderung“ einer Route 57 abzurücken und stattdessen nach „minimalinvasive“ Lösungen zur Verbesserung der Verkehrssituation zu suchen, um etwa auch die Anwohner in den belasteten Ortsdurchfahrten zu entlasten. Gewässer-, Arten- und Landschaftsschutz würden immer wichtiger. Deshalb bedürfe es neuer Ansätze. Dieser Appell stieß bei den Anwesenden ins Leere: Die Route 57 sei bereits „minimalinvasiv“, wurde dabei betont. Von umfänglicheren früheren Überlegungen einer A4 oder einer FELS sei man längst abgekommen. Die Kette von Ortsumgehungen sie das Ergebnis eines Prozesses hin zu einer naturverträglichen Lösung.

Deutlich wurde in der Diskussion auch die Sorge, durch eine unzureichende Verkehrsanbindung von der Außenwelt auf Dauer abgeschnitten zu werden. Angemerkt wurde auch die höhere Emissionsbelastung auf der bestehenden kurvenreichen Strecke. Schade sei, dass die Chance nicht genutzt worden sei, den Ausbau der Windenergie in Wittgenstein mit einem verbindlichen Bau der Route 57 zu koppeln, stellte IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener fest. Wenn Wittgenstein abgeschnitten bliebe, liefen die jungen Menschen schneller weg. Dies könne verantwortungsvolle Politik nicht wollen.

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