Menschen in Siegerland und Wittgenstein besser verbinden
Eine Initiative von Unternehmen und Arbeitnehmern

Apothekerin: Route 57, weil jede Minute zählt!

Andrea Wohlert weiß: Manchmal zählt jede Minute: „Viele Medikamente kommen erst, wenn wir schon geschlossen haben“, sagt die Apothekerin. Sie betreibt Wohlerts Center Apotheke in Bad Laasphe und Wohlerts Arkaden Apotheke in Erndtebrück. Der Großhandel aber sitzt in Köln und durch die „langsame letzte Meile“ Richtung Wittgenstein dauern die Lieferungen länger als in anderen Regionen.

Andrea Wohlert arbeitet erst seit zwei Jahren im Wittgensteiner Land. Ursprünglich kommt sie aus Emden, in den letzten Jahren hat sie im Rheinland und im Ruhrgebiet gearbeitet. Da klappt die Versorgung deutlich besser, weiß sie: „In Köln bekommt man die Medikamente zwei Stunden nach der Bestellung. Teilweise gibt es vier Lieferungen am Tag.“ In Wittgenstein hat sie Glück, wenn die mittags aufgegebene Bestellung noch vor Feierabend ankommt. Deshalb ist sie für die Route 57.

Denn manchmal zählt jede Minute. „Wir haben jeden Tag sehr dringende Medikamente“, so Wohlert. Das ist etwa dann der Fall, wenn Patienten gerade erst aus dem Krankenhaus entlassen wurden und noch keine Medikamente zu Hause haben. Aber es geht auch um Krebs-Medikamente oder Antibiotika. „Ich könnte besser schlafen, wenn ich meine Kunden am selben Tag noch versorgen könnte“, sagt die Apothekerin.

Vieles ist zwar vorrätig, sodass Andrea Wohlert und ihr Team den größten Teil der Kunden bedienen können, aber das gelingt nicht zu 100 Prozent. Medikamente für seltene Diagnosen müssen bestellt werden – und manchmal wird ein Medikament häufiger benötigt als üblich.

In den letzten Monaten waren zudem einige Medikamente knapp: „Vor allem für Kinder und Jugendliche war nicht alles lieferbar“, erzählt Wohlert, „wir versuchen natürlich, auf Vorrat zu bestellen, aber das klappt nicht immer.“ Dazu kommt: Die meisten Antibiotika werden im Winter benötigt – gerade dann, wenn die Straßenverhältnisse oft schlechter sind.

Andrea Wohlert bietet in ihren Apotheken auch einen Lieferdienst an. „Viele unserer Patienten sind nicht so flexibel“, erzählt sie, „einige sind eher höheren Alters und können nicht spontan zu uns kommen. Manchmal ist es aber auch die Mutter, die bei ihrem kranken Kind zu Hause bleiben muss, die unseren Lieferdienst in Anspruch nimmt.“ Der Großhandel aber kommt häufig zu spät für diese Lieferungen. Dann fährt eine Mitarbeiterin los, die eigentlich in der Apotheke gebraucht wird – manchmal auch Andrea Wohlert selbst.

Wie weit die Wege in Wittgenstein teilweise sind, hat die Apothekerin überrascht: „Die fachärztliche Versorgung ist oft mit größeren Strecken verbunden. Das ist nicht optimal und sollte nicht noch schlechter werden.“ Ihr Fazit: „Jede Form von Beschleunigung wäre für Patienten und ihre Versorgung wichtig.“

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