Bürgerinitiative: „Menschen bleiben auf der Strecke“
Die Baumaßnahmen an der B508 werden in den kommenden Monaten fortgesetzt. Anlass für die Bürgerinitiative „Weniger Lärm B508/B62“, öffentlich auf die großen Verkehrsbelastungen der Anwohner im Ferndorftal aufmerksam zu machen.
Auf die Anwohner des Ferndorftals kommen erneut Belastungen zu: Geplant ist die Fortführung des Ausbaus an der B508. Unter anderem steht ein neuer Kreisverkehr in Kredenbach auf dem Programm, anschließend gehen die Arbeiten an der B508 weiter. Die Baumaßnahmen werden Jahre dauern, der Verkehr wird dabei teilweise halbseitig geführt. „Für uns bedeutet das wieder einmal jede Menge Baulärm, Schmutz und Lkw an Lkw im Stau“, erklärt Helmut Six von der Bürgerinitiative „Weniger Lärm B508/B62“. Am langen Ende werde die Bundesstraße in einem besseren Zustand sein als heute. Wirksamen Schutz und Entlastung bringe den Menschen jedoch nur die Ortsumgehungskette von Kreuztal nach Erndtebrück, die Route 57. „Da kann die Straße hinterher noch so schön sein, die Verkehrsbelastungen und die gesundheitlichen Folgen bleiben!“
Viel zu lange schon warteten die Anwohner im Ferndorftal darauf, dass sich etwas tue, dass es wenigstens mit der Südumgehung Kreuztal endlich vorangehe. Bereits vor fünf Jahren sei der Planfeststellungsbeschluss für die Südumgehung offengelegt worden. Heute blicke man auf meterhohes Unkraut auf dem damals vorbereiteten Straßenwall bei Ferndorf. „Mit dem ‚Deutschlandtempo‘, über das in der Politik so gerne gesprochen wird, hat das jedenfalls nicht viel zu tun, es sei denn, man will die Lacher auf seiner Seite haben!“, macht Helmut Six aus einer gewissen Frustration der Anwohner keinen Hehl. Die Menschen verlören das Vertrauen in die Politik und die Leistungsfähigkeit der Verwaltung, sagt er. „Sie spüren einfach, dass sie es sind, die bei der völlig überzogenen Planungsbürokratie auf der Strecke bleiben.“
Die Hoffnungen der Bürgerinitiative richten sich nicht nur an die Bundespolitik, sondern auch an das Land. Immerhin würdigt der Koalitionsvertrag die Bedeutung von Ortsumgehungen für die Situation von Anwohnern. „Neu- und Ausbaumaßnahmen können die Lebensqualität der Menschen verbessern. Weniger Verkehr im Ort bedeutet saubere Luft durch weniger Schadstoffe, mehr Verkehrssicherheit für Fußgängerinnen und Fußgänger sowie Radfahrerinnen und Radfahrer, weniger Verkehrslärm und mehr Aufenthalts- und Lebensqualität im Ort sowie die Beseitigung von Stauschwerpunkten“, heißt es dort. „Hier nehmen wir das Land beim Wort und setzen darauf, dass alles getan wird, die Planungen für die Ortsumgehungskette zu beschleunigen“, betont Olaf Kemper von der Bürgerinitiative. „Der Planungsauftrag für die Bundestraßen ist klar und die Route 57 durch den Bundestag beschlossen. Wir erwarten jetzt auch Entschlossenheit in der Umsetzung!“ Dabei vertraue die Bürgerinitiative auch auf Ministerpräsident Hendrik Wüst, der sich in seiner Eigenschaft als Verkehrsminister in der Vergangenheit mehrfach für die Route 57 ausgesprochen hatte.
Helmut Six: „Wir erwarten, dass unsere Sorgen ernst genommen werden. Es geht nicht um einen Strich auf der Straßenkarte, sondern um die vielen Menschen entlang einer der Haupt-Verkehrsachsen zwischen Siegerland und Wittgenstein. Wir leiden seit vielen Jahren unter der Situation und möchten einen Ausblick auf eine gesündere, sichere und bessere Zukunft für uns und unsere Kinder haben!“ Warme Worte habe man genug vernommen. Jetzt müsse es darum gehen, sichtbare Taten folgen zu lassen.