IHK-Ausschuss: „Bürokratie führt zu langem Warten“
„Ich möchte nicht mit Ihnen tauschen. Als Logistiker wäre ich viel zu ungeduldig für dieses Verfahrensdickicht rund um die Planung der Ortsumgehungen!“ Michael Kröhl, Vorsitzender des IHK-Verkehrsausschusses gab in der jüngsten Sitzung des Gremiums das wieder, was wohl den meisten Ausschussmitgliedern durch den Kopf ging. Anlass war die Präsentation zum Planungsstand der Ortsumgehungskette B508 / B62 von Kreuztal nach Erndtebrück.
Detailliert stellten Ingo Menzel und Kevin Lass von Straßen.NRW die Planungsstände für die vorgesehenen Ortsumgehungen und den bestandsorientierten Ausbau der B62 im Abschnitt Lützel – Erndtebrück mit geplanter Anlage eines Radweges und Beseitigung des konfliktträchtigen Bahnübergangs „Altenteich“ vor.
Während sich die Ortsumgehungen Ferndorf, Hilchenbach und Erndtebrück noch im Stadium der Vorplanung befinden, steht die Südumgehung Kreuztal vor der Umsetzung. Hier hatte das Oberverwaltungsgericht infolge einer Klage nach Offenlegung des Planfeststellungsbeschlusses Abwägungsmängel bei festgesetzten, naturschutzrechtlichen Ausgleichsmaßnahmen festgestellt; es musste nachgebessert werden. „Die Unterlagen für das notwendige Planergänzungsverfahren werden derzeit aufbereitet. Klagen sind dann nur noch durch unmittelbar Betroffene möglich“, gab Kevin Lass Grund zur Hoffnung auf einen absehbaren Baubeginn.
Für die übrigen Ortsumgehungen seien in den letzten Jahren umfangreiche Untersuchungen angestellt und eine „frühe Öffentlichkeitsbeteiligung“ gestartet worden. Während die Ausbaumaßnahmen im Abschnitt Kronprinzeneiche bis Lützel mit aufwendigen Hangsicherungen vor drei Jahren abgeschlossen wurden, wird nun noch der Ausbau der B62 bis Erndtebrück weiterverfolgt. „Hier ist die Entwurfsplanung abgeschlossen“, so Lass. Nun stehe die Einleitung des Flurbereinigungsverfahrens und die Vorbereitung des Planfeststellungsverfahrens an. Der Projektleiter veranschaulichte die verschiedenen Planungsschritte von der Grundlagenermittlung über die Vorplanung bis zum Planfeststellungsverfahren und erläuterte die durchzuführenden Untersuchungen, Erhebungen und Studien. Klaus Brinkmann (Brinkmann Transporte), fand hierzu klare Worte: „Das Ergebnis dieser Planungsbürokratie ist, dass wir seit Jahrzehnten auf eine angemessene Verkehrsanbindung der Region Wittgenstein warten müssen!“ Man könne dem Planungsteam nur wünschen, dass die viele Arbeit am Ende auch den verdienten Erfolg erfahre, fasste Michael Kröhl zusammen.